“Der Segelflug-Sportverein Landau/Pfalz im Pfälzischen Luftsport verband wurde am 17. September 1950 gegründet.“

So nüchtern liest sich diese Meldung in den Tageszeitungen jener Tage und doch verbirgt sich hinter diesen wenigen Zeilen der Beginn einer schweren und doch so schönen Zeit herrlicher Erlebnisse, vorbildlicher Kameradschaft und gegenseitiger Hilfsbereitschaft, aber auch verbunden mit Rückschlägen, Entbehrungen und Enttäuschungen. Mehr als 25 Gründungsmitglieder haben an jenem September-Sonntag im Gasthaus “Zum Weißen Bären“ in Landau den Verein aus der Taufe gehoben. Die Initiative zu dieser Vereinsgründung, trotz aller Schwierigkeiten in jener Zeit, hatten Jakob Moosmann, Erwin Weiser und Erwin Westerhoff ergriffen. In allen Diskussionsbeiträgen der Gründungsversammlung wurde gefordert: “Wir wollen, so schnell wie irgend möglich, wieder fliegen“.

Fliegen ja – aber womit? Nirgendwo gab es ein flugfähiges Segelflugzeug und der Kontrollratsbeschluß der Alliierten blockierte jeglichen Bau und Besitz von Flugzeugen. Gewiß keine leichte Aufgabe für den Vorstand des noch jungen Vereins, dessen 1. Vorsitzender Hans Bibus war. Aber, wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg. Über “graue“ Informationskanäle erhielt man Kenntnis, daß in der französischen Kaserne in Neustadt zerlegte Schulgleiter vom Typ SG 38 la gerten. In mehreren “Nacht – und Nebelaktionen“ wurden die noch einigermaßen erhaltenen Flugzeugteile “beschafft“, bis
man alle benötigten Kleinteile für den Nachbau zusammen hatte . Ermöglicht hatte dieses erste große Abenteuer des immer noch jungen Vereins der in der Kaserne aufsichtführende Fluglehrer M. Everath, der schon in jener Zeit ein engagierter Streiter für die deutsch – französische Freundschaft war. An den “Aktionstagen“ war er jedenfalls von plötzlich eintretenden Sehstörungen befallen – wie wären sonst sämtliche Flugzeugteile durch die Wachen gekommen?
Für den Flugzeugbau wurden Baupläne gezeichnet, und dann gingen alle mit Begeisterung in der Schreinerwerkstatt von Simon Sahm in der Trappengasse an die Sache. In rund 1600 Arbeitsstunden entstand eine SG 38, das erste Segel flugzeug, das nach dem Krieg in Rheinland – Pfalz gebaut wurde. Am 25. Mai 1952 wurde der Schulgleiter auf dem Rathausplatz auf den Namen “Stadt Landau“ getauft und die französischen Streitkräfte in Landau erlaubten auch offiziell die Benutzung des Ebenbergs als Fluggelände. Bei soviel Eifer und Begeisterung ist es eigentlich nicht wunderlich, daß die SG 38 schon lange vor der Taufe eingeflogen wurde. Niemand störte es, daß noch keine technische Zulassung vorlag, der Ebenberg noch kein genehmigtes Flugggelände war und noch keine Lufthoheit in deutschen Händen lag. Allein wichtig war – man konnte fliegen. Mit dem Jahr 1952 endete auch die Gründungsphase. Die ersten Ziele waren erreicht. Unter der Leitung der Fluglehrer Reinhold König und Erwin Weiser herrschte wieder ein reger Flugbetrieb. Nun galt es, das Erreichte auszubauen.