Der Anfang ist ganz einfach. Du kommst bei schönem Wetter samstags um 13:30 Uhr oder sonntags um 09:30 Uhr auf den Flugplatz und bringst folgendes mit:

  • Unterschriebene Verzichtserklärung
  • Anmeldung zum Schnupperkurs und das
  • Geld in bar für den Schnupperkurs (zur Zeit sind das 40€)
  • etwas zum Trinken und ein Vesper

Briefing Sa. 13:30 Uhr / So. 09:30 Uhr

Alternativ kannst du Getränke recht günstig im Clubheim erwerben und sonntags kocht in der Regel der Clubheimdienst sogar eine kleine Mahlzeit. Wir treffen uns pünktlich vor der Rundhalle zum Briefing. Du stellst dich vor, gibst das Geld dem diensthabenden Fluglehrer und schon geht’s los. Der Fluglehrer bespricht das zu erwartende Wetter und die Besonderheiten des Tages. Jeder sagt mit welchem Flugzeug er gerne fliegen möchte und der Fluglehrer nimmt die Einteilung vor.
Dir wird er ein erfahrenes Mitglied zugewiesen, das auf dich aufpasst und dir die ersten Verhaltensregeln auf dem Flugplatz zeigt während ihr gemeinsam mit den anderen die Flugzeuge, Winde, Seilrückholfahrzeuge (Lepo genannt) usw. aufbaut.

Wenn alle gut mitarbeiten kann schon nach einer Stunde der erste Start rausgehen.

Vielleicht sitzt du ja dann schon vorne im Cockpit, Fliegen im Verein heißt aber auch mithelfen. Windenfahrer, Flugleiter, Startschreiber und andere Helfer sind notwendig, bevor ein Flugzeug in die Luft kommt. Segelfliegen ist somit eine Mannschaftssportart.

Der Fluglehrer und der Startleiter sorgen für eine gerechte Verteilung der Flüge. Du wirst vom ersten Tag an gleichberechtigt behandelt.

Beim Start steuert der Fluglehrer das Flugzeug vom hinteren Sitz, aber wenn du möchtest kannst du nach dem Ausklinken schon mal Tuchfühlung mit deinem neuen Element aufnehmen. Die ersten Starts dienen dabei dem vertraut machen mit dem Element „Luft“, dem Bedienen der Ruder und den daraus resultierende Bewegungen des Flugzeuges um seine Achsen, sowie der Orientierung in der Flugplatznähe aus der Vogelperspektive. Diese erste „Lufteinweisung“ kann auch mit unserem Motorsegler erfolgen.

Wird der Geradeaus- und Kurvenflug beherrscht, werden in rascher Folge die Steuertechniken beim Windenstart, die Höheneinteilung beim Landeanflug und die sanfte Landung erlernt.

Nach der Landung helfen die anderen Kameraden das Flugzeug zurück zum Start zu schieben. Auch du wirst einige Kilometer an diesem Tag laufen.

Während die anderen Schüler fliegen wartet man am Startbus , hilft gelandete Flugzeuge zurückzuschieben und zum nächsten Start vorzubereiten. . Hier findet so ganz nebenbei der Großteil der theoretischen Ausbildung statt. Erfahrungen werden ausgetauscht und Fragen von erfahrenen Piloten oder Fluglehrern beantwortet.

Abends werden dann wieder alle Flugzeuge und Gerätschaften gemeinsam verstaut und wenn alle Tore geschlossen sind wird der Flugbetrieb mit einem Debriefing des Fluglehrers abgeschlossen.

Aber nicht dass du denkst jetzt strömen alle auseinander, nein unser Clubheim und die Terrasse sind so einladend, dass wir meist von dort  den Sonnenuntergang über dem Pfälzer Wald und die Geselligkeit genießen. Manchmal wird auch am Lagerfeuer gegrillt oder man übernachtet auf unserem  eigenen Campingplatz.

Nach einem solchen ersten Schnuppertag kannst du schon recht gut das Für und Wider abwägen:

  • Das Segelfliegen im Verein ist zeitaufwendig. Du musst schon jedes zweite Wochenende auf dem Flugplatz verbringen wenn du einen zügigen  Ausbildungfortschritt erreichen möchtest.
  • Darüber hinaus sind 70 Arbeitsstunden im Jahr (Stand 2022) zu leisten.
  • Dafür steht dir aber auch ein, im Verhältnis zu den aktiven Piloten, sehr großer und moderner Flugzeugpark im Wert von einigen 100.000 € zur Verfügung.
  • Die Fliegerei im Verein kostet viel weniger als man glaubt. Ich denke ich habe noch nie mehr als 1000 € im Jahr ausgegeben. Da war meine Modellfliegerei deutlich teurer.
  • Da die Fluglehrer alle ehrenamtlich arbeiten ist es gleich, ob du alleine oder mit Fluglehrer fliegst. Es lastet also kein Erfolgsdruck auf dir, außer dem, den du dir selbst machst.
  • Die Geselligkeit ist nicht jedermanns Sache, ich genieße sie. Vom 15 bis zum über 80 jährigen, vom Schüler bis zum Professor und vom Berufspiloten bis zum Handwerker alle Gesellschaftsschichten sind vertreten. Egal wo mich der Schuh drückte, immer habe ich jemand gefunden der mir einen guten Rat geben  oder helfen konnte.
  • Auch wenn wir die Fliegerei nur zum Hobby betreiben, sie ist eine ernsthafte Sache. Wir überschreiten Grenzen die für die meisten Menschen ein Traum bleiben. Trotzdem dürfen wir angesichts all der herrlichen Erlebnisse nicht übermütig  oder leichtsinnig werden. Ich persönlich halte Disziplin für die wichtigste Eigenschaft die man als Pilot mitbringen muss.

Wenn du jetzt weiter machen möchtest gibst du einen Aufnahmeantrag ab und kommst von nun an regelmäßig zum Flugbetrieb. Wir fliegen natürlich nur bei entsprechendem Wetter. Trotzdem kannst da auch an Regentagen kommen . Meist ist jemand auf dem Platz, vielleicht nimmt dich auch ein anderes Mitglied im Motorsegler oder UL mit.  Sofern kein Flugbetrieb ist lässt evtl. jemand sein Modellflugzeug fliegen.

Die gesamte Segelflugausbildung bis zum Flugschein – aufgeteilt in drei Ausbildungsabschnitte (Details siehe Unten)- dauert je nach vorhandener Zeit und praktischen Können ca. 2 -3 Jahre – die ersten Alleinflüge führt man bereits nach etwa einem halben Jahr durch; in Fluglagern kann das auch in 2 Wochen passieren!

1. Abschnitt der Ausbildung

In der Regel schaffen wir unter optimalen Bedingungen samstags ca. 15 Schulstarts, sonntags um die 25. Da wir meist so um die 5 Flugschüler ausbilden absolviert jeder Schüler  6-10 Flüge pro Wochenende. Mit jedem Flug übernimmst du mehr Aufgaben und der Fluglehrer nimmt sich immer mehr zurück. Der Ausbildungsfortschritt ist individuell sehr unterschiedlich. Darauf gehen die Fluglehrer ein.  Irgendwann greift der Fluglehrer nur noch verbal ein. Natürlich ist er immer bereit das Steuer zu übernehmen falls es notwendig wird. Du lernst allmählich Kurven ein – und auszuleiten, die Fahrt zu halten, die Platzrunde einzuteilen, auf andere Flugzeuge zu achten, Ausweichregeln umzusetzen, landen bei bockigem Wetter oder Seitenwind, aus ungewohnter Position oder wie man sich bei einem Seilriss und anderen Notsituationen verhält . Du schreibst deine theoretische A-Prüfung und besorgst ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis.

Gelingen die Flugübungen mit einer konstanten Sicherheit, überprüft dieses noch einmal ein zweiter Fluglehrer. Sollte auch er sein Einverständnis geben, folgen die wohl aufregendsten Momente im Leben eines Fliegers, die ersten 3 Alleinflüge. Diese Alleinflüge erfolgen auf dem gleichen Doppelsitzer, auf dem auch schon vorher mit dem Fluglehrer geflogen wurde. Erfahrungsgemäß sind etwa 50 bis 120 Starts im Segelflugzeug notwendig, um das erste Mal allein gen Himmel zu steigen. Diese Zahl ist natürlich individuell verschieden. Jüngere Flugschüler brauchen im allgemeinen weniger Starts, ältere einige mehr. Der erste Ausbildungsabschnitt endet traditionell mit der „A“-Prüfung.

Dann wartet man noch auf ruhiges, perfektes Wetter und nichts steht diesem außerordentlichen Ereignis mehr im Wege. Es fühlt sich großartig an ohne Fluglehrer, mit dem Flugzeug alleine über die Landschaft zu schweben. Für die meisten von uns war der erste Alleinflug einer der bewegendsten Momente ihres Lebens. Entsprechend laufen danach alle Flieger zusammen, um dir zu gratulieren und das Ganze mit einem traditionellen Brauch zu feiern (das Büschel Bioblumen ist nur ein Teil davon).

2. Abschnitt der Ausbildung

Bald fliegst du dein zweites Flugzeugmuster, einen Einsitzer und übst dich im Thermikfliegen. Immer wieder fliegst du, manchmal auch mit Fluglehrer ,um dich auf deinen Überlandflug vorzubereiten.

Im Winter besuchst du den Theorieunterricht und legst irgendwann beim Luftamt Hahn die, zugegebenermaßen, umfangreiche Prüfung ab. Auch ein Sprechfunkzeugnis musst du erlangen.

3. Abschnitt der Ausbildung

Nach einer meteorlogischen und einer navigatorischen Überlandeinweisung durch einen Fluglehrer beweist du dein erworbenes Können durch einen mindesten 50 km langen Solo-Überlandflug.
In der Regel nach 2 bis 3 Jahren ist deine Ausbildung abgeschlossen. Nach einer theoretischen und praktischen Prüfung erhält man seinen „Segelflugschein“. So darf man mit 16 Jahren noch nicht Autofahren, aber schon allein ein Segelflugzeug fliegen.
Und sogar Passagiere mitnehmen.
Aber das Lernen hört nie auf. Vielleicht findest du Spaß am Wettbewerbsfliegen, traust dich immer weiter über Land, (Flüge von über 1000 km wurden bereits von unseren Mitgliedern durchgeführt), oder der Kunstflug oder der Alpensegelflug begeistert dich. Immer wirst du im Verein jemand finden der dich behutsam den neuen Herausforderungen näher bringt.
Vielleicht möchtest du aber auch die Berechtigung zum Motorseglerpilot oder auch den UL Schein machen. Auch das ermöglicht unser eigener Flugzeugpark und unsere Fluglehrer.